Schule

Ich sollte keine Zeitangaben machen, wann ich schreiben will. Offenbar halte ich mich ja sowieso nicht wirklich daran.

Ich wollte mich heute eigentlich mit einem anderen Thema beschäftigen, weil "Schule" so viel umfasst, aber ehrlich gesagt gehört das einfach genau jetzt hier hin, denn es ist nur so viel, weil ich das schon so lange aufgeschoben habe und es wird auch nicht weniger, wenn ich es weiter aufschiebe.

Das erste Mal in der Schule war ich am 22. Juli, liegt also schon eine ganze Weile zurück. An diesem Tag waren hier aber noch Ferien. Ich musste bloß zur Schule, weil ich ein der International Studens war, die schon vor dem 22 angekommene waren. Der Rest der, wie ich mittlerweile weiß, 85 anderen International Students die zu Term 3 hier angereist sind hatte den ersten Tag am Montag darauf. Wer Freitag schon da war, hatte einen Tag frei. Allzu viel gab es am ersten Tag auch eigentlich gar nicht zu tun. Wir bekamen bloß einen Englischtest und mussten unsere Schuluniformen kaufen.  Die Schuhe musste ich separat kaufen, was ich bereits getan hatte. Die Schuhe sind meiner Meinung nach zwar eigentlich ganz schön, aber man kann nicht allzu gut darin laufen, wie ich feststellen musste. Sie sind unbequem. Zumindest anfangs.


Der Stundenplan, den ich hier habe unterscheidet sich ziemlich von Stundenplänen, die ich aus Deutschland gewöhnt bin. Ich habe nur fünf Unterrichtsfächer, was in meinem Fall Englisch, human biology, Psychologie, Mathe und Musik sind. Eigentlich kann man sich auch ganz gut merken, welches Fach man wann hat, auch wenn das jeden Tag zu unterschiedlichen Uhrzeiten ist. Es ist einfach immer eine Stunde vorgezogen. Also zum Beispiel das Fach, dass ich montags in Period 5 habe, habe ich dienstags in Period 4. Vor dem Unterricht haben wir dann noch Home Room Class. Das ist quasi die eigene Klasse mit der man jeden morgen zusammen sitzt. Der Sinn davon ist mir ehrlich gesagt noch nicht ganz aufgegangen, weil da einfach alle irgendwas machen, inklusiv der Lehrerin. Das einzige wo mir meine Home Room Class wichtig wurde war an meinem zweiten Schultag, als auf einmal der Feueralarm anging. Eine Übung. Ehrlich gesagt bin ich erstaunlich ruhig geblieben. Bei Feueralarmübungen in Deutschland an meiner Schule bekomme ich jedes Mal einen furchtbaren Schreck und gerate beinahe sogar in Panik, wieso auch immer. Ich wusste hier zwar nicht mal wirklich, wo ich hinmusste, aber erstmal bin ich einfach in die gleiche Richtung gegangen, wie der Rest der Schule auch. Kurz darauf hing dann einer unserer Franzosen an mir, der auch nicht wusste wo er hin musste. Am Vortag hatte er sich noch über mich lustig gemacht gehabt, wieso weiß ich nicht.

Vor einigen Wochen wurden dann auch schon Examen geschrieben. Das war etwas doof für uns, die jetzt im Juli erst neu gekommen sind, weil wir den Stoff nur zum Teil mitbekommen hatten oder Anfangs vielleicht auch einfach noch nicht ganz im Unterricht folgen konnten. Die Examen waren zum Teil dreistündig und wir neuen Internationals hatten die Erlaubnis, nach einer Stunde zu gehen. Ich hatte das Glück oder Pech, keine Ahnung, als was man es sehen will, dass ich pro Tag nur ein Examen zu schreiben hatte. Dadurch hatte ich zwar fünf Tage an denen ich zur Schule musste, aber entweder ganz normal für neun Uhr, was hieß, dass ich um ca. zwölf wieder zuhause war oder ich musste erst für ein Uhr zur Schule und war dann trotzdem eine Stunde früher als gewöhnlich wieder zuhause, also um ungefähr vier Uhr. Die Benotungen gab es auch schon relativ bald nachdem die Examen geschrieben wurden. Ich habe sie nur erst gar nicht verstanden, weil sich das System von unserem deutschen deutlich unterscheidet.

Es gibt vier verschiedene Noten, mit denen die Examen hier bewertet werden und das sind soweit ich weiß N, A, M und E. Ich meine, N steht für "Not achieved", A für "Achievement", M für "Achievement with Merit" und E für "Achievement with Excellence". In Musik habe ich es tatsächlich geschafft, ein A zu bekommen, auch wenn ich keine Ahnung habe, wie ich das geschafft habe, denn ich habe mit Entsetzen festgestellt, dass so ein Musikexamen nichts anderes ist als hören und aufschreiben. Ich musste bis zu dem Tag meines Musikexamens noch nie die Melodie, den Rhythmus uns die Akkorde die gespielt wurden aufschreiben, weshalb ich nicht wenig überrascht von dem Ergebnis war. In Bio habe ich mir wirklich Mühe gegeben und auch ein paar Punkte bekommen, aber da hat es für ein A nicht ganz gereicht, habe also ein N bekommen. In Englisch auch, aber das war insgesamt nicht so lustig für mich. Wie auch immer, finde ich jetzt aber auch nicht so schlimm, dass ich kein Deutsch auf Englisch kann, ich finde Deutsch auf Deutsch schon nicht so toll. (Das wäre jetzt wahrscheinlich wieder so eine Aussage, wo mir die anderen deutschen Internationals sagen würden, ich bin komisch, das hat man letztens nämlich auch schon. Aber das soll mich nicht weiter stören, soll man mich doch komisch finden.) Und ja, dann war da noch das Matheexamen. Ich habe mir keine sonderlich große Mühe gegeben und deshalb auch nur ein A, erschreckenderweise war ich damit aber immer noch besser, als einige andere Schüler in meinem Mathekurs.

Mathe ist immer noch langweilig und ich glaube, das wird sich auch nicht mehr ändern, wenn ich in dem Jahrgang bleibe. Allerdings habe ich dann heute meine Mathestunde damit zugebracht einer Schülerin zu helfen, ihr zu erklären, warum sie was machen muss um das richtige Ergebnis zu erhalten und muss sagen, ich war das erste mal nicht dabei, fast einzuschlafen. Es ist irgendwie anspruchsvoll, Mathe auf Englisch zu erklären, aber es geht. Und offenbar war auch meine Mathelehrerin sehr erfreut, dass ich eine sinnvolle Beschäftigung gefunden habe, denn auch sie hat recht schnell gemerkt, dass ich das alles schon mal gemacht hatte und konnte.

Zudem wurde heute in Psychologie ein Experiment an uns durchgeführt. Ein Kurs aus dem Jahrgang 12, als ein Jahr über uns, hat wohl gerade irgendwie über Persönlichkeit gesprochen, aber genau weiß ich das auch nicht, weil ich ja in dem Kurs der 11 bin. Auf jeden Fall sollten wir so einen Fragebogen ausfüllen und hinterher an irgend so einem Papierstreifen oder was das war lecken - zwei Mal. Das erste Mal einfach so und beim zweiten Mal mussten wir vorher einen Tropfen Zitronensaft schlucken. Dieser ganze Test sollte zeigen, ob wir introvertiert oder extrovertiert sind. Mein Testergebnis hat sich irgendwie widersprochen. Der eine Test hat ergeben, ich sei introvertiert, der andere hat ausgesagt, eigentlich sei ich eher extrovertiert. Das hat für allgemeine Irritation gesorgt und ich fürchte fast, der Kurs wird sich etwas genauer damit auseinander setzen, denn zum Schluss hat sich der Lehrer bei uns allen noch bedankt uns sagte, dass sie ein Ergebnis dabei hätten, das gegen die Theorie wäre. Ich finde es eigentlich schade, dass ich nicht in dem Kurs der 12 bin, denn ich finde das Thema durchaus interessant, während ich von meinem Kurs nicht so sonderlich begeistert bin.

Viel mehr gibt es zur Schule gerade auch nicht zu sagen, glaube ich. Und heute schließe ich mal nicht mit einer Zeitangabe ab, wann ich das nächste Mal schreibe, denn das funktioniert ja offenbar sowieso nicht allzu gut.

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