Gastfamilie wechseln

Ich gestehe, ich habe eigentlich schon wieder überhaupt keine Lust, zu schreiben, aber es gibt da etwas, das gesagt werden muss. Ich werde meine Gastfamilie wechseln. Wobei man das bei dem Titel wahrscheinlich schon vermutet. Ich komme in eine Familie mit zwei Töchtern, die 13 und 15 Jahre alt sind. Ich war heute schon einmal bei ihnen, um sie kennen zu lernen, zumal wie auch am Tag nach meinem Umzug gleich einen Ausflug machen, aber dazu werde ich dann anschließend etwas sagen, denn wie soll ich sagen, wie ein Ausflug war, wenn ich ihn noch gar nicht gemacht habe. Aber jetzt zurück zu der Familie. Ich war also heute schon einmal dort. Das ist auch gar nicht soo weit weg, nur ca. 45 Minuten, wenn man läuft. Ich bin gelaufen und meine zukünftige Gastmutter ist mir entgegengekommen, es gab nämlich eine Abkürzung. Sie hat mich angerufen, ich hatte allerdings echt Schwierigkeiten, sie zu verstehen. Zum einen war es laut und am Telefon ist es noch einmal ein bisschen schwerer, als wenn man sich gegenüber steht. Zum anderen dachte ich irgendwie "das ist aber doch nicht Englisch, oder?". Was bei mir ankam, hat sich mehr wie Niederländisch angehört. Letztendlich war es zwar Englisch, aber ich erhielt auch eine Erklärung, weshalb es sich wie Niederländisch angehört hat. Meine Zukünftige Gastmutter scheint Niederländerin zu sein. Zumindest ist sie keine Muttersprachlerin. Die Familie scheint echt ganz nett zu sein. Ich kann es eigentlich kaum erwarten, Donnerstag endlich umzuziehen.

Ich persönlich hatte immer den Eindruck, die Gastfamilie zu wechseln ist so etwas schlimmes und verwerfliches, dass ich alles dafür getan habe, es eben irgendwie zu vermeiden. Ich hätte es nicht tun sollen. Ich habe den Zeitpunkt damit nur herausgezögert und war unnötig lange unglücklich. Ich habe bis zum Schluss überlegt, ob ich das wirklich machen, wirklich die Familie wechseln soll. Ich hatte Angst meiner Gastmutter damit vor den Kopf zu stoßen. Letztendlich hat sich dann aber rausgestellt, dass wir offenbar beide recht froh zu sein schienen, uns nur noch für kurze Zeit ertragen zu müssen. Ich habe den Fehler außerdem immer bei mir gesucht. Man muss offen sein. Man muss anpassungsfähig sein. Das ist es, was man mir immer gesagt hatte und ich hatte mich nicht von Grund auf geändert, als ich hier ankam. Das hatte ich nie vor und das ist auch gut so, würde ich jetzt sagen. Ich dachte dadurch nur, dass es vielleicht an mir läge, dass das genau das ist, was ich hätte tun sollen. Aber mal ganz ehrlich, um zu sein, was meine Gastmutter von mir wollte, dass ich es bin, hätte ich zu jemand ganz anderem werden müssen als ich bin. Ich bin niemand, der immer raus gehen will, ich lese auch gerne mal einfach ein Buch. Aber das ist doch nicht normal, andere 15 Jährigen wollen sich doch immer mit Freunden treffen. Vor allem und das ist das absurde dabei, war es genau die Frau, die von mir wollte, dass ich einem Muster entspreche, die mir erzählt hat, sie habe International Students bei sich wohnen, um ihren Kindern zu zeigen, dass jeder Mensch anders ist.

Naja, wie dem auch sein, ich ziehe am Donnerstag auf jeden Fall um und bin glücklich darüber :)

Kommentar schreiben

Kommentare: 0