Tongariro Crossing

Schon wieder ein bisschen spät, aber dieses Mal lag es ausnahmsweise mal gar nicht an mir. Ich bin irgendwie nicht auf die Seite gekommen. Jetzt bin ich aber da und muss euch auch unbedingt von einem Ausflug erzählen, den ich vor kurzem gemacht habe.

Kurz nachdem ich die Gastfamilie gewechselt habe, genau genommen am Tag nachdem ich eingezogen bin, bin ich mit meiner neune Gastmutter weggefahren. Wenn ich nicht mit ihr gefahren wäre, hätte ich statt bis Donnerstag bis zu dem Montag darauf bei meiner alten Gastfamilie bleiben müssen und da wollte ich ehrlich gesagt einfach nur weg. Deswegen fiel mir die Entscheidung auch nicht allzu schwer. Ich bin also mit meiner Gastmutter auf eine 19km Tour gekommen. Wir sind freitags gefahren und samstags war dann die Tour. Aber das Wochenende war alles in allem viel mehr für mich, als einfach nur 19km laufen. Ich fange am besten mal vorne an.

 Ich wusste von Anfang an, dass meine Gastmutter und ich nicht die einzigen sein würden, die diese 19km laufen, man hatte mir gesagt dass wir das in einer Gruppe machen würden und da hatte ich auch kein wirkliches Problem mit. Was ich allerdings nicht wusste war, dass wir auch alle in einem Haus unterkommen würden. Das hat mich ein wenig überrascht, aber auch nicht weiter gestört. Insgesamt sind wir 9 Personen gewesen. Darunter war auch eine deutsche Teenagerin, wie man mir vorher gesagt hatte. Wir waren also 9 Personen, die sich gegenseitig zum Großteil nicht wirklich kannten und ich kannte sie natürlich erst recht nicht. Für mich war eigentlich sogar meine Gastmutter fast noch eine Fremde, ich war ja erst am Vortag eingezogen. Zu meinem eigenen Erstaunen, habe ich mich richtig gefreut, diese anderen Leute alle kennen zu lernen. Und mit der deutschen Teenagerin, die zu meiner Verwunderung schon 18 war, ich würde eine 18 jährige nicht als Teenager bezeichnen, kam ich auch auf Anhieb ziemlich gut klar. Wir hatten halt angefangen, miteinander zu reden und die erste Frage von ihr war die Standardfrage, nämlich wo ich herkommen würde. Ja aus Deutschland. Und dann hat sie halt gefragt, was ich hier in Neuseeland denn machen würde, ob ich arbeitete oder studierte. Nun, weder noch um ehrlich zu sein. Ich musste fast lachen. Ich meine, ich bin 15, ich gehe zur Schule. Und als ich ihr das gesagt habe, war sie erstmal einen Moment sprachlos, sie hatte mich so auf 20 geschätzt. Und dann erstaunt festgestellt, dass ich ja jünger als sie bin, wenn ich erst 15 bin. 

In dem Haus stand zufällig auch noch ein Billardtisch. Ich habe das vor ein paar Jahren mal ausprobiert gehabt, im Urlaub und sie konnte auch spielen, weshalb wie zwei Runden gespielt haben. Danach sind dann noch zwei andere der 9 Leute, die wir waren dazu gekommen und wir haben noch zwei Double gespielt. Alle anderen sind schon ins Bett gegangen und als wir fertig waren war es 1 Uhr nachts. Am nächsten morgen mussten wir zwar allem um 5 Uhr aufstehen, aber mich persönlich hat das weder interessiert, noch hatte das in irgendeiner Form Auswirkungen auf meine Ausgeschlafenheit am nächsten Tag. Ich kann nur sagen, ich hatte nie im Leben so viel Spaß mit Leuten, die ich eigentlich kaum kenne.

Die Überschrift sagt es ja schon, Tongariro Crossing heißt die Strecke, die wir gelaufen sind. 19km sind jetzt ja nicht gerade wenig, aber die Länge an sich war nicht das Problem. Viel schlimmer war, dass es gefühlt die ganze Zeit bergauf ging. Also bis zur Hälfte war das eigentlich sogar wirklich so. Ich habe mal nachgesehen, der höchste Punkt, an dem wir uns wohl befunden haben sollen waren 1886m. Und das ist ja schon ziemlich hoch. Ich war zwar die jüngste in der Gruppe, aber auch die Langsamste. Die anderen musste immer auf mich warten. Ich habe mich so mega gefreut, dass ich schließlich endlich oben angekommen war, da ich zwischenzeitlich echt bezweifelt habe, das durchzuhalten. Teilweise war das auch mehr wie Bergsteigen, als wie Hochlaufen. Man musste einfach über Geröll und isch mehr oder weniger seinen eigenen Weg suchen. Auf manchen Abschnitten zumindest. Von ganz oben ging es dann direkt wieder ein ganzes Stück ziemlich steil runter und der Boden war einfach nur Sand oder Asche oder was auch immer das war. Auf jeden Fall nichts, worauf man richtig Halt finden konnte. So muss es sich anfühlen, Ski zu fahren. Ich bin nie Ski gefahren, aber die Art und Weise, wie ich versucht habe, heile runter zu kommen, hat wohl alle ein wenig ans Skifahren erinnert. Auf jeden Fall schien es sehr erheiternd zu sein, mir zuzusehen. Und ich muss sagen, auch mir hat das echt Spaß gemacht, auch wenn ich ein paar Mal ausgerutscht bin. Wir hatten auch ein Stück durch Schnee zu gehen, wo ich natürlich wieder ausgerutscht bin...

Wie auch immer, es war auf jeden Fall echt toll und ich habe auch echt tolle Leute kennengelernt. Zudem habe ich ziemlich schöne Fotos machen können.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0